EU: Ursprungsangabe von als Zutat verwendetem Fleisch

Die EU-Kommission hat heute einen Bericht veröffentlicht, in dem erörtert wird, ob die Ursprungskennzeichnung von als Zutat verwendetem Fleisch künftig verpflichtend sein sollte. In diesem Bericht, der sich auf eine extern durchgeführte Studie von Juli 2013 stützt, werden das Recht der VerbraucherInnen auf Information, die Machbarkeit der Einführung einer obligatorischen Ursprungskennzeichnung und eine Kosten-Nutzen-Analyse einschließlich der Folgen für den Binnenmarkt und den internationalen Handel untersucht. Der extern durchgeführten Studie, die die Grundlage diesen Bericht darstellt, ging lt. EU-Kommission eine breit angelegte Konsultation der Interessenträger voraus, darunter Verbraucher- und Wirtschaftsverbände, die VerbraucherInnen und die zuständigen Behörden der EU-Mitgliedstaaten.

In dem Bericht wurden drei Szenarien untersucht:

  1. Beibehaltung einer freiwilligen Ursprungskennzeichnung (Status quo),
  2. Einführung einer obligatorischen Kennzeichnung mit der Angabe
    a) EU/Nicht-EU oder
    b) EU/bestimmter Drittstaat (z. B. Brasilien) und
  3. Einführung einer obligatorischen Kennzeichnung unter Angabe des betreffenden EU-Mitgliedstaats oder Drittstaats.

Aus dem Bericht lässt sich lt. EU-Kommission folgendes Fazit ziehen:

  • Das Interesse der Verbraucher an einer Ursprungskennzeichnung für Fleisch als Zutat ist erheblich (90 % der Verbraucher).
  • Innerhalb der EU-Mitgliedstaaten bestehen deutliche Unterschiede bei den Präferenzen und Vorstellungen der VerbraucherInnen in Bezug auf Ursprungsangaben sowie die Motivation und die Gründe für diese Informationen.
  • Bei den wichtigsten Faktoren für die Verbraucherentscheidung rangiert die Ursprungsangabe hinter Preisüberlegungen und Qualität. Trotz regen Interesses an einer Ursprungskennzeichnung sind die VerbraucherInnen nicht bereit, entsprechend mehr für die Bereitstellung dieser Informationen zu zahlen. Schon bei Preisaufschlägen von weniger als 10 % sinkt die Zahlungsbereitschaft der VerbraucherInnen um 60-80 %.

Ausgehend vom Ergebnis dieser Beratungen will die EU-Kommission nun abwägen, wie gegebenenfalls weiter zu verfahren ist. Ein Ergebnis dieser Abwägungen könnte sein, so die Kommission, dass sie einen Legislativvorschlag für eine Regelung bezüglich des Ursprungs von als Lebensmittelzutat verwendetem Fleisch vorlegt.

Quelle / Weiterlesen

Pressemitteilung der EU-Kommission vom 17.12.2013

Bericht der Kommission an das Europäische Parlament und an den Rat über die obligatorische Angabe des Ursprungslands oder Herkunftsorts bei Fleisch, das als Zutat verwendet wird (vom 17.12.2013)

Begleitdokument: Commission Staff Working Document – Origin labelling for meat used as an ingredient: consumers‘ attitude, feasibility of possible scenarios and impacts (vom 17.12.2013, nur in englischer Sprache verfügbar).
In Abschnitt 2.6.1 werden die Anforderungen innerhalb der EU und des EWR-Raumes bzgl. Rückverfolgbarkeit für Fleisch von Rindern, Schafen, Ziegen, Schweinen und Geflügel im Einzelnen dargestellt.
Abschnitt 4 befasst sich mit den möglichen Szenarien für Bestimmungen über Ursprungsangaben für Fleisch, das als Zutat verwendet wird.

Verordnung (EU) Nr. 1169/2011 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. Oktober 2011 betreffend die Information der Verbraucher über Lebensmittel und zur Änderung der Verordnungen (EG) Nr. 1924/2006 und (EG) Nr. 1925/2006 des Europäischen Parlaments und des Rates und zur Aufhebung der Richtlinie 87/250/EWG der Kommission, der Richtlinie 90/496/EWG des Rates, der Richtlinie 1999/10/EG der Kommission, der Richtlinie 2000/13/EG des Europäischen Parlaments und des Rates, der Richtlinien 2002/67/EG und 2008/5/EG der Kommission und der Verordnung (EG) Nr. 608/2004 der Kommission

Fragen und Antworten zur Anwendung der Verordnung (EU) Nr. 1169/2011 betreffend die Information der Verbraucher über Lebensmittel (vom 31.01.2013). Ein sehr informativer Überblick über die Regularien, die ab 13.12.2014 bzw. bei Nährwertangaben ab 13.12.2016 gelten werden.

Bildnachweis: Europäische Kommission